“Claudio, aus dir wird nie was…”
Dieser Satz klingt dem heute sehr erfolgreichen Schweizer Unternehmer noch heute in den Ohren. Sein Lehrer hat ihm das immer wieder gesagt. “Aus dir wird nie was”. Claudio hatte als Kind einen langen Schulweg und wenn er abends nach Hause kam, nahmen ihn seine Eltern mit zum Putzen bei anderen Leuten. Damit verdienten sie sich das Schulgeld für ihn. Weil er kein gebürtiger Schweizer, sondern italienischer Abstammung war, durfte er nicht in die Schweizer Dorfschule gehen, sondern fuhr mit dem Bus zu einer spezielle Schule. Das alles kostete viel Geld. Hausaufgaben, Lernen und Vorbereiten für die schulischen Anforderungen – dafür hatte das Kind Claudio wenig Zeit. Er wurde zum ausgewiesenen “Sonderschüler” und kam in eine spezielle Lerngruppe. Seine Lehrer interessierten sich wenig für seine Probleme.
Ich traf Claudio auf einem schönen Campingplatz im Süden von Spanien. Er macht dort jährlich 2 Monate Urlaub. Der Satz seines Lehrers hat für ihn sich nicht bewahrheitet. Eben weil Claudio aus einem anderen Holz geschnitzt ist. “Meinem Lehrer werde ich beweisen, dass etwas in mir steckt” war eine seiner Devisen. Er hat sich nicht unterkriegen lassen. Heute hat er eine große Firma aufgebaut und macht damit jährlich Millionen-Umsätze. Seine Erfolgsprinzipien sind einfach:
Sei ein gutes Vorbild und zeige Disziplin in deiner Arbeit.
Hilf anderen Menschen die weniger haben direkt und unkompliziert.
Sprich laut und klar, zeige dich, stehe hinter deinen Wünschen, Ideen und
Vorstellungen. Respektiere andere Menschen, dann wirst du auch von ihnen respektiert.
Das Treffen mit Claudio war nicht unser Erstes. Vor genau 9 Jahren im Sommer habe ich schon einmal getroffen. Er stellte sich mit seinem Wohnwagen direkt neben uns und bei einem ersten “Smal-Talk” berichtete er von seinen 8 Wochen Urlaub. Das hat mich neugierig gemacht, denn ich habe als Lehrerin fast 6 Wochen unterrichtsfreie Zeit. Wie kommt man zu 8 Wochen???
So begann unsere Bekanntschaft. Claudio interessierte sich für meine Arbeit, vor allem für mein Rechenkonzept “Würfelhaus”, da seinem Sohn das Rechnen Probleme bereitete. Und ich hatte zu diesem Zeitpunkt den starken Wunsch ein Rechenbuch für die erste Klasse zu konzipieren, damit ich konsequent mit meinem Konzept Kindern helfen kann. Was mich bisher zurückgehalten hatte, waren die hohen Grafik- und Druckkosten.
Das Leben hatte mir Claudio geschickt, denn er bot mir an, das Arbeitsheft zu finanzieren! Das war der Start für das erste Heft aus dem Würfelhaus-Verlag! Als es fertig war, traf ich die Entscheidung es selbst zu finanzieren und aufzulegen; aber ohne Claudio wäre ich diesen Schritt vielleicht nie gegangen! Ich bin ihm sehr dankbar für sein spontanes Hilfsangebot.
Den Förderschüler gibt es nicht mehr. Claudio ist glücklicher Unternehmer und Familienvater. Und mit seinem Leben sehr zufrieden. Entgegen den Unkensprüchen des damaligen Lehrers ist “etwas aus ihm geworden”.
Schule hat halt eben doch nicht recht!
Ihre Christine Strauß-Ehret
Schreiben Sie einen Kommentar